Sonntag, 28. April 2013

Ich bin Marathoni - Der Weiltalmarathon 2013


Zwei Sachen vorweg:


Erstens: Diesen Post widme ich jemandem, von dem ich den Titel quasi abgeschrieben habe (du weißt schon wer) und der mich sehr inspiriert hat :). Danke.

Zweitens: Der eifrige Leser wird sich sagen, er war doch schon beim Marathon du Médoc und hat den Rodgau50 gefinisht. Stimmt, aber den Médoc bin ich mehr gegangen als gelaufen, und 50 km sind eben KEIN Marathon.

Jetzt habe ich ihn, den Titel und dafür richtig. Lange Zeit hatte ich überhaupt keinen Marathon geplant. Nachdem das ganze Frühjahr, zum ersten Mal in meinem Läuferleben, völlig verletzungsfrei und tempo- und streckenmäßig incl. dem lieb gewonnen Syltlauf so reibungslos verlief, gab es für das Wochenende um den 18.4. dann ein freies Zeitfenster.

Nachdem sich meine Lauffreunde Christian, José und Peter bereits angemeldet hatten und ich auch nicht weit reisen wollte, fiel meine Wahl auf den Landschaftsmarathon entlang des wunderschönen Weiltalwegs durch den Taunus.


Bisher habe ich, und das werde ich nach den tollen Erfahrungen dieser Saison auch so beibehalten, zwischen Rennen auf Zeit und Genussläufen abgewechselt. So war dieses Mal ein Tempolauf in einer Zeit unter 4 Stunden angesagt, nach dem Lufthansa Halbmarathon unter 1:45:00 ein durchaus realistisches Ziel.
Das Streckenprofil ist trotz Nettogefälle sehr anspruchsvoll, sind auf der ersten Hälfte der Strecke einige knackige Anstiege mit teilweise noch heftigeren Downhill Passagen zu absolvieren.

So kann man, im Gegensatz zu einem ebenen Stadtlauf kaum ein Gefühl für die richtige Pace bekommen und man muss enorm aufpassen, auf diesem Streckenteil nicht zu viel Körner zu lassen.
So passierte ich die Halbmarathonmarke bereits bei 1:52, war mir allerdings sicher, das Durchschnitts- tempo nicht halten zu können.

Aber immer noch war mein Puls recht entspannt, nur die Beine und hier speziell, für mich ungewohnt, die Knie meldeten bereits leichte Alarmsignale. So versuchte ich, weiterhin möglichst nah am 5:41/min Schnitt zu bleiben, was mir auch sehr gut gelang.

Bei km 31 überholte ich einen Läufer mit einem 3:30:00 Pacemaker Shirt vom Karstadt-Marathon, der sich wohl übernommen hatte, ein Umstand der mir zusätzlich Auftrieb gab.

Kurz darauf passierte mich Harald, der Mann von MitTwitterin Sonja und es gelang ihm, mich noch 2 km mit sich zu ziehen, danach musste ich aber abreißen lassen.

Allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon sicher, die 4 Stunden-Marke war geknackt. So lief ich in 3:49:15 in flottem Tempo über die Ziellinie, nicht ohne mit #handsoverhearts meine Solidarität mit den Opfern und Betroffenen des Boston Marathon zu demonstrieren.

Dann wurde ich von Tränen übermannt und brauchte ein paar Minuten, mich wieder zu sammeln und zu realisieren, in welch kurzer Zeit ich einen echten Meilenstein des Ausdauerlaufens passiert hatte.
Der Hammer eigentlich, dass der Streckensprecher den #twitterlauftreff nicht kannte. Das müssen wir schleunigst mit mehr Präsenz ändern.

Gott sei Dank warf ich anschließend noch einen Blick auf die Siegerliste, hatte doch meine Startnummer die Zeitnahme nicht ausgelöst und so muss ich tatsächlich immer noch auf meine „offizielle“ Zielzeit anhand des Zielfotos warten.

Deswegen hier von meiner Seite nochmal der Hinweis: Sollte die Zeitnahme mit Magnetstreifen in der Startnummer ermittelt werden benutzt besser keine Fixpoints zum Befestigen.
Im Zielbereich stand dann ein hervorragend ausgestatteter Duschwagen der Firma Grohe und so konnten wir alle unseren Erfolg in präsentierbarem Zustand im Festzelt feiern.

So sehen Sieger aus! José und ich

In vier Wochen steht dann der letzte Höhepunkt des ersten Halbjahres an. Der Rennsteigmarathon über 43,5 km, diesmal dann wieder im Genusstempo.
Danach werde ich meinen Beinen die nötige Regeneration angedeihen lassen und das Ausdauertraining zumindest großteils aufs Rad verlegen, damit ich Ende September beim Basel-Marathon erholt angreifen kann.