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Montag, 17. September 2012

Mein Marathon du Médoc 2012 - Das Rennen


So fuhren wir dann in einer 14-stündigen kombinierten Zug- und Busfahrt nach Bordeaux. Das langes Bus fahren eine Qual ist, auch und gerade über Nacht, wurde mir mal wieder eindrucksvoll bestätigt.
Am nächsten Tag besichtigten wir dann Bordeaux und am Freitag stand noch eine Visite der Dune du Pilat und des kleinen Städtchens Arcachon am gleichnamigen Bassin an. Doch trotz größerer Belastung, vor allem in den Dünen, war der Schmerz weg.










Endlich, endlich stieg in mir die Hoffnung und auch die Vorfreude auf diesen besonderen Marathon.
Eins gleich vorne weg: Wer bei diesem Ereignis eine gute Zeit laufen will, ist selber Schuld!!!
Über 8000 Läufer, darunter nach den Franzosen sehr vielen Deutsche und Japaner gehen, zum Teil verrückt kostümiert, zum Teil mit abenteuerlichen Anhängern, einzeln oder in Gruppen auf diesen längsten Marathon der Welt.




Hier mal nur ein Einblick unter die diversen Kostümierungen. Jede Sekunde ein neues Motiv









Kommt man bei anderen großen Stadtläufen schon langsam über die Startlinie, so ist es hier noch schlimmer. Die Masse schlängelt sich im Schneckentempo durch die Gassen des kleinen Städtchens Pauillac und wenn man gerade ins Laufen gekommen ist folgt auch schon mit Lynch-Bages das erste Grand Cru Chateau.



Nicht nur die Weinstände, sondern auch die engen Gassen bremsen die Läufer aus. So wird aus einer Run&Walk eine Walk&Run Strategie. Zwischen den Chateaus kommt man zwar ins Laufen, doch die vielen Menschen bremsen einfach aus, und das ist gut so. Schnell folgen Chateau Beychevelle und Gruaud-Larose (mein Favorit auf der Strecke). Bei Pontet-Canet wird der Wein zum ersten Mal auch in richtigen Gläsern serviert.




Immer wieder wechseln sich Landstraßen mit Feldwegen ab, und da es bei 35° auf den ersten fünf Kilometern sogar zu Kämpfen um Wasserflaschen kommt (der einzige Minuspunkt) zieht das Feld nur langsam weiter. Anschließend entspannt sich die Versorgungssituation und die Stimmung verbessert sich von Weinstand zu Weinstand. Wen wundert es?
Noch immer verspürte ich keinerlei Schmerzen, und hatte ich mich anfangs noch nach geeigneten Stellen zum Ausstieg erkundigt, wuchs meine Zuversicht.
Ab km 18 begannen dann die typischen Überlastungsschmerzen, eine Folge der insgesamt nur sieben Laufkilometer der letzten vier Wochen. Doch spätestens beim Erreichen von Mouton-Rothschild (24 km) und nach abermaligen Weindoping bei Lafite-Rothschild nur 1000m weiter war klar, selbst gehend würde ich innerhalb des Zeitlimits ankommen.






Die Stimmung stieg nicht nur bei mir, auch die Versorgung mit Wasser, Cola, Obst, Chips, Crackern und Gateaux und anderen Energielieferanten war sensationell. Die eine oder andere Dusche aus dem Wasserschlauch, das Eintauchen in Wasserfässer, die Musik, da konnte kein Mann mit dem Hammer kommen.
Auch wenn die zweite Hälfte mit einigen Anstiegen relativ anspruchsvoll ist, abkürzen kam nicht mehr in Frage.
Wenn man Chateau Montrose verlassen hat, begibt man sich langsam in den Zieleinlauf.
Drei Kilometer weiter werden Austern und Weißwein, noch mal 1000 Meter weiter Entrecôte und Rotwein kredenzt.




Vor dem Ziel werden noch Eis und kleine Cocktails ausgeschenkt, außerdem kann man sich noch in seinen Landesfarben schminken lassen.




Der Zieleinlauf  auf dem roten Teppich ist nur noch Formsache. Die Versorgung in den Ravitaillement Zelten ist hervorragend. Bier vom Fass, Pasteten, Chips, Küchlein, alles was das Herz begehrt. Dazu eine hervorragende medizinische Betreuung und Massagen und und und …
Ich kann nur sagen: Nicht nur bin ich jetzt Marathoni, dieser Lauf ist etwas absolut besonderes und wer den Medoc nicht mindestens ein Mal im Leben gemacht hat, der verpasst etwas. Für mich war es DER Lauf meines Lebens und ich werde ihn garantiert mit etwas besserer Vorbereitung noch einmal wiederholen.
Wer, wie ich, mit einem solchen Highlight startet, weiß gar nicht, ob das jemals zu toppen ist.


Kein so langer Bericht ohne Danksagung:

Dieser geht zuallererst und mit weitem Abstand an Dr. Kerry A. Egan: „Without you I would never ever been able to start AND to finish this race. I am deeply indebted to you!!!“

Dann natürlich an BMW Marketing für die Ausschreibung und den Gewinn.

Mein besonderer Dank gilt Nils Krekenbaum von www.laufreisen.de für die Organisation und Durchführung der kompletten Reise: „Sollte ich gesund und fit bleiben, war das bestimmt nicht meine letzte Fahrt mit euch.“


Fotostream

Impressionen







Die Balade

Nicht zu vergessen gehört am Tag nach dem Marathon ein gemeinsamer Spaziergang von 10 km über mehrere Weingüter zur Tradition dieser Veranstaltung. Bewaffnet mit einem kleinen Weinschüsselchen werden zur Regeneration diverse kleinere Weingüter mit Ausschank angesteuert.
Dieses Jahr startete das Ereignis am Chateau Cantemerle und endete in Macau. Hier machen sich viele Teilnehmer noch einmal gemeinsam auf den Weg und genießen die Annehmlichkeiten der Region. Ein absolutes Muss für den Körper und die Seele, bei der auch das Absinken des Alkoholspiegels wirkungsvoll verhindert wird.

Fotostream: https://picasaweb.google.com/117508110495131398477/LaBaladeDuMedoc2012?authuser=0&feat=directlink

Die Strecke



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