Sonntag, 20. Januar 2013

Mein Jahresrückblick 2012


2012 war für mich sportlich kein besonders erfolgreiches Jahr. Ich würde es eher ein Jahr der Transition nennen.
Der Januar fing schon verletzungsbedingt mit Pause an und erst am 12. Februar konnte ich nach auskurierter Sehnenscheidenentzündung im Sprunggelenk zum ersten Mal die Laufschuhe schnüren.

Ein Ziel war schnell formuliert: Einen Tag vor Muttertag stand er Halbmarathon in Mannheim auf dem Programm, aber auch nur, wenn ich mich trainingsbedingt in der Lage fühlen würde, den Lauf unter zwei Stunden zu beenden.

Die ersten Laufversuche waren recht Erfolg versprechend, trotz insgesamt acht Wochen Pause musste ich nicht ganz von Null anfangen. Als ich im heimischen Mühlheim den Fackellauf über 9 km in relativ flotter Geschwindigkeit hinter mich bringen konnte und
Auch der Halbmarathon, den ich dank Wolfgangs verletzungsbedingten Rückzugs aus der zweiten Startgruppe in Angriff nehmen durfte lief anfangs sehr gut. Leider meldeten sich ab km 18 wieder die altbekannten Schmerzen im Fuß. Ich konnte den Lauf zwar, auch dank der Unterstützung meiner Eltern und einer Abordnung des #twitterlauftreff, deutlich unter zwei Stunden beenden, mir gelang sogar beim völlig verregneten SportScheck Stadtlauf in Frankfurt trotz widrigster Wetterumstände sogar eine persönliche Bestzeit über 10 km, aber das Leiden ging wieder von vorne los.

Auch der Orthopäde war relativ ratlos, Krankengymnastik minderte zwar die Beschwerden, aber die Ursachen der Probleme in meiner Körpermechanik wurden dadurch nicht behoben.
Auf Anraten von Nicola und José machte ich daher meinen ersten Termin bei Kerry Egan, einer amerikanischen Chiropraktikerin und Kinesiologin.

In Deutschland ist das keine medizinische sondern eine heilpraktische Tätigkeit. Entsprechend skeptisch aber auch neugierig ging ich mein neues Projekt an. Zu meiner Überraschung zeigte sich nach einer umfangreichen Anamnese bereits bei der ersten Sitzung eine überraschende Besserung. Ohne überhaupt mein Sprunggelenk oder meinen Fuß direkt behandelt zu haben löste sich die extreme Verspannung um meine Plantarsehne. So gelang es ihr innerhalb weniger Sitzungen, einige meiner muskulären Dysbalancen zu beseitigen, während ich mit gebremstem Schaum weiterhin 2-3 kurze Laufeinheiten pro Woche absolvierte.

Anfang August erhielt ich dann einen Anruf von BMW, dass ich bei einem Gewinnspiel eine Laufreise zum Marathon du Médoc gewonnen hätte. Ein kurzer Blick auf den Kalender genügte, um mir darüber klar zu werden, dass vier Wochen Vorbereitung für eine vernünftige Vorbereitung viel zu kurz seien.

Trotzdem machte ich mich direkt ans Werk, die Beine fühlten sich gut an und es kam, was kommen musste. Gleich am ersten Wochenende zog ich mir am anderen Bein ein übles Schienbeinkantensyndrom zu. Die Diagnose und Behandlung durch den Orthopäden war niederschmetternd: Eis, Schmerzmittel, Bein hochlegen und Laufpause.

Gott sei Dank konnte ich für die Grundlagenausdauer weiterhin Fahrrad fahren und so fuhr ich (schließlich bis in den Herbst hinein) mit dem Rad ins Büro und führte auf dem Heimweg meine Einheiten durch.

Außerdem ging ich jetzt 2x pro Woche zu Kerry, um wenigstens Linderung zu erhalten. Noch am Dienstag vor dem Wettkampfwochenende schleppte ich mich die 500m von der U-Bahn-Station nur humpelnd bis zur Praxis. Doch das „Wunder“ geschah. Bei dieser über einstündigen, sehr schmerzhaften Behandlung lösten sich die Symptome quasi in Luft auf.

Zwar konnte ich mit ganzen 7 km Laufen in der Vorbereitung nur an Run & Walk denken, aber ich finishte meinen ersten Marathon, obwohl ich bei 36° im Schatten (wo war der nur?) ausgiebig an allen Weinproben unterwegs teilnahm. Ich konnte doch nicht wissen, wie lange mich meine Füße tragen würden. Was wäre es da für eine Schande gewesen, nicht bei all den angesteuerten Spitzenchateaus zu kosten. Die Erschöpfung war nicht wesentlich größer als sie ohnehin gewesen wäre, und mein Schienbein ist völlig schmerzfrei.

Nach einer anschließenden mehrwöchigen aktiven Erholungsphase bereite ich mich seitdem langsam und ohne Druck auf das Laufjahr 2013 mit seinen neuen Herausforderungen vor.
Ich wechselte meine Einlagen, aus denen ich dank neuer Muskelbalance herausgewachsen war. Ich gehe weiterhin, allerdings in deutlich größeren Abständen zur Chiropraktik.
Außerdem nehme ich 1x pro Woche an Kursen für Yoga und Pilates teil.

Um die Versorgung mit ausgezeichneten Laufequipment muss ich mir zur Zeit auch keine Sorgen machen, da ich mich jetzt „Messenger of Run Happy“ von Brooks nennen darf.

Zwar gab es Ende Dezember nochmal durch eine heftige Bänderdehnung einen erneuten Rückschlag, aber dank eines erstaunlich guten Heilungsprozesses werde ich wohl am 26.1.2013 beim 

starten können. Bisher habe ich noch nicht vor, zu finishen, da ich mir keinen Druck mehr aufbauen will, aber man weiß ja nie…

An dieser Stelle ist es auch Zeit, meinen vielen Lauffreunden (speziell vom #twitterlauftreff) zu danken. Ohne Euch und die andauernde Aufmunterung, die Tipps und den Beistand wäre ich nie so weit gekommen.

Für die Zahlenfreunde:

Laufen: 1.151 km 128x
Fahrrad: 1.189 km 107x

Keine Kommentare: