Freitag, 22. Januar 2016

Rodgau 50 - Alle Jahre wieder

Während es im Rest der Welt weitgehend unbekannt ist, so ist Rodgau-Dudenhofen in der Ultraläufer Szene eine feste Konstante.

Alljährlich findet am letzten Samstag im Januar hier der erste Ultralauf des Jahres auf deutschem Boden statt und jeder Läufer, der etwas auf sich hält, gibt hier sein Stelldichein.

Der #twitterlauftreff

Groß ist das Hallo in der kleinen Sporthalle des TSV Dudenhofen, in der einige Sportler bereits am Vorabend übernachtet haben. Im Gegensatz zu den großen Stadtläufen ist hier alles familiär. Man kennt sich eben beim Rodgau 50. 10 Runden á 5 km klingt auf den ersten Blick langweilig, heißt aber auch, man ist nie alleine. Immer gibt es etwas zu erzählen und auch die Supporter stehen an der Strecke und bieten willkommene Abwechslung.



Streckenprecherin Gabi Gründling begrüßt und benennt die Teilnehmer und kann so manche Anekdoten von sich geben.

Bis auf die Siegläufer ist es für die meisten Teilnehmer hauptsächlich Frühformbestätigung und eine große Gaudi. Wer hier ankommt, der ist gut vorbereitet für die Ereignisse des Frühjahrs und hervorragend durch den Winter gekommen.


Das anschließend in der Sporthalle noch fleißig gefachsimpelt, gegessen und getrunken wird, anstatt sich blitzschnell nach Hause zu verkriechen ist selbstredend.


Auch 2016 stehen wieder über 1.000 Läufer auf der Starterliste. Erfahrungsgemäß werden zwar nicht alle davon starten, aber zusammen mit den Nachmeldern wird sich wieder einen stattliche Anzahl Wettkämpfer auf die Strecke wagen. Wann bist auch du dabei, beim Rodgau50?

Meldeliste 2016


Mittwoch, 13. Januar 2016

Stay high - Run Fast - Der HOKA ONE ONE CLIFTON 2 im Test

Die Werbung ist vollmundig:

Perfekte Passform durch nahtfreie No Sew Speedframe - Verstärkte Gummisohle mit Gripniveau auf befestigten Untergründen - Komfortabel dämpfende CMEVA-Zwischensohle mit Oversize Dämpfung - Early Stage Meta-Rocker Geometry.

Sie kann einen schon mal erschlagen, diese Werbesprache. Aber was steckt dahinter?



Das leichte und stylish-graue Obermaterial des Schuhs ist verklebt statt genäht und hat damit keine potentiellen Scheuerstellen.
Die weiche Gummisohle ist sehr profiliert und nur an wenigen Stellen mit abriebfestem Gummi verstärkt.

Das wird sicher in punkto Haltbarkeit im Langzeittest erst mal bestehen müssen. Die Sohle ist, eben das Markenzeichen der HOKA ONE ONE Schuhe extrem dick und auch optisch sehr gewöhnungsbedürftig. Die Geometrie soll mit der geringen Sprengung und der Sohlenform für ein gleichzeitig natürliches und stabiles Abrollverhalten sorgen.


Mit gerade einmal 235g in Größe 44 kommt der neue Clifton 2 daher. Doch kann dieser auffällige und besondere Schuh auch den besonderen Erwartungen stand halten?

Dies ist mein erster Kontakt mit der Schuhmarke HOKA ONE ONE. Ich habe die Schuhe zwar schon öfters bei mir bekannten Läufern gesehen und auch alle, die diese Schuhe liefen waren durchweg mehr als zufrieden, aber würde es mir genau so gehen?

Ich war nahezu 6 Monate verletzt und davon 4 Monate lauftechnisch völlig außer Gefecht. So kam es zu einem sehr jungfräulichen Kontakt mit einem völlig anderen Laufschuh.

Trotz der hohen Sohle liegt der Clifton 2 federnd leicht in der Hand und fühlt sich eben so am Fuß an. Ungewöhnlich und für mich völlig ungewohnt: Bei den Schnürsenkeln braucht man keinen Doppelknoten. Sie halten einfach. Warum geht das nicht auch bei anderen Herstellern?
Das Fußbett ist breit, genau richtig für meine Platt-, Senk- und Spreizfüße, allerdings fällt der Schuh recht groß aus. So muss ich die Schnürsenkel fest schnüren und die Schuhlasche passt auch nicht 100%. Ich würde beim nächsten Mal eine halbe Nummer kleiner wählen.

Wichtig für mich: Hat der Schuh für den Wiedereinstieg genügend Dämpfung und führt er meinen mittlerweile wieder ungeübten Fuß stabil genug ohne zu schwabbeln? Der gezackte Rundkurs auf unserer Hotelanlage stellte hohe Anforderungen an die Seitenkräfte und diese meisterte der Schuh nach anfänglichen Gewöhnungsproblemen souverän. Die Angst vorm Umknicken sank nach jeder durchlaufenen Kurve. Mein Tempo war niedrig, meine Schrittfrequenz aber hoch, der Schuh akzeptiert jede Laufstilkorrektur ohne murren.

Nach einigen gleichmäßig langsamen Testläufen wurde ich mutiger und fügte einige Steigerungsläufe in die Trainingsroutine ein. Der Abdruck veränderte sich und ist erwartungsgemäß längst nicht so direkt wie bei meinen Wettkampfschuhen von Brooks (Racer ST5), aber immer noch im akzeptablen Bereich. Durch die Leichtigkeit kann der Schuh auch hohe Tempi sehr gut vertragen.

So gingen also die ersten gut 50 Testkilometer mit kurzen Läufen zur Wiedereingewöhnung herum. Nachdem ich dann zu Hause mit einigen Schuhwechseln hin und her wieder mit langen Läufen begann, um "meinen" Rodgau50 bestreiten zu können, traf ich eine mutige Entscheidung:

Ich ließ die ursprünglichen Sohlen im Schuh und legte meine eigenen orthopädischen Sohlen darüber, so dass die Passform besser wurde (Danke an Christian Brenner für diese Idee)

Was als Experiment startete ist rund herum gelungen: Im Wettkampf werde ich, des direkteren Abdrucks wegen, zwar wieder zum Racer ST5 greifen, aber meine Langen Trainingsläufe gehören dem HOKA ONE ONE Clifton 2, mit dem ich immer besser zurecht komme.

Mittlerweile verstehe ich auch, warum HOKA ONE ONE bei Triathleten so beliebt ist. Siehe hier!

Abnutzungserscheinungen sind nach 260 km noch nicht zu erkennen, aber ich bin gespannt, ob der Schuh länger als die für meine Füße üblichen 600 km durchhält. Und das wird sich nach Lage der Dinge schon bald herausstellen!

Disclaimer: Dieser Schuh wurde mir unentgeltlich zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Dieser Testbericht gibt ausschließlich meine persönliche Meinung wieder. Gerade bei Laufschuhen sind die Empfindungen sehr individuell und ich kann jedem Läufer raten, sich unbedingt vorher im Fachgeschäft dazu beraten zu lassen.