Donnerstag, 14. Dezember 2017

Boston Marathon 2018 - A Dream Comes True

Ich kann es eigentlich immer noch nicht fassen. Mein Läuferlebenstraum wird nächstes Jahr in Erfüllung gehen. Ich werde beim Boston Marathon am 16.4.2018 an der Startlinie stehen!



Doch einfach mal der Reihe nach:
Jeder Läufer, der sich ins Wettkampfgetümmel stürzt hat irgendwann dann auch mal Ziele. Der erste 10 km Lauf, der erste Marathon, dann der schnellste Marathon, vielleicht einen oder mehrere Ultraläufe. Kleine, große und eben ganz große Ziele.

Und mein ganz großes Ziel war und ist eben der Start beim Boston Marathon. Einige von Euch werden es wissen: Für den Boston Marathon muss man sich in der Regel erst einmal qualifizieren.

Jedes Jahr werden für die verschiedenen Altersklassen (Age Groups) Qualifikationszeiten festgelegt, die man unterbieten muss, und sich überhaupt anmelden zu dürfen.

Danach wird in der Regel nochmals selektiert, da sich mehr Läufer anmelden als Startplätze zur Verfügung stehen, gibt es ebenfalls noch die so genannten "Cut-Off Times", die man unterbieten muss, um dann endgültig zum Rennen zugelassen zu werden.

Bereits in 2014 habe ich darauf trainiert, in Frankfurt die Qualifikationszeit zu schaffen, aber damals war es mir nicht vergönnt, die 3:30 h Marke in der M50 zu knacken, . Andererseits wollte ich nicht über eine Reiseveranstalter an den Start gehen, ich wollte mich sportlich qualifizieren.

Beim Frankfurt Marathon 2016 gelang es mir endlich, die erforderliche Zeit für den Start in der M55 zu unterbieten. Obwohl ich erneut in der M50 startete, musste ich "nur" die M55 Qualifikationszeit schaffen, denn maßgeblich ist die Altersgruppe zum Startzeitpunkt in Boston, in 2018 bei mir also der nächste Sprung.

Mit 3:34 h lag ich komfortabel unter der "Qualifying Time" von 3:40 h, aber man weiß ja nie!

Tatsächlich war auch bei der Vergabe der Stadtgrenze im September die "Cut-Off Times" mit 3:23 min. so groß wie schon lange nicht.

Jetzt bin ich aber voller Vorfreude in die Planung meiner Laufwoche in Boston eingestiegen. Das Wichtigste ist sicher erst einmal, in Boston über das Rennwochenende überhaupt ein einigermaßen preisgünstiges Zimmer zu bekommen.

Hotels sind astronomisch teuer, aber mit Hilfe von Airbnb ist es mir gelungen, ein einigermaßen zentral gelegenes Zimmer zu einem fairen Preis zu ergattern.

Jetzt heißt es noch, günstige Flüge zu finden und die Zeit vor und nach dem Wettkampf zu planen. Ich bin bereit!

Freitag, 1. September 2017

Kein Schwindel - Eightsox-Laufsocken im Test

Vor ein paar Monaten wurden mir Laufsocken von Eightsox zum Testen angeboten. Dass LOWA als Berg- und Trekkingschuhspezialist überhaupt Laufsocken in seinem Portfolio hat, war mir bis dahin nicht bewusst.

Socken sind jetzt nicht immer gravierend unterschiedlich, und da ich nicht zu Blasen neige, komme ich mit fast allen Fabrikaten gut zurecht. In den letzten Jahren habe ich deswegen schon diverse Laufsocken ausprobiert, aber so richtig zufrieden war ich nur mit den Socken von Brooks, die allerdings im Einzelhandel schwierig zu bekommen sind.

Also ließ ich mir im März ein Paar Ambition Short Socks schicken und kann Euch nun nach einigen Monaten Härtetest darüber berichten.


Der erste Eindruck ist angenehm, der Socken fühlt sich weich und geschmeidig, trotzdem aber eng gewoben an. Der Fuß wird nahezu optimal umschlossen. Es bildet sich keine Falte zwischen Fessel und Fußrücken, was ich leider schon oft erlebt habe, speziell wenn ich die Socken, wie das Testmodell am unteren Größenrand (42-44) trage. Das ist für meine Plattfüße schon fast ein Wunder.

Der Bund sitzt perfekt und hinterlässt auch bei dickeren Beinen, z.B. bei langen Läufen, keine Druckstellen.

Die angepriesenen asymmetrischen Knöchelpolster fallen mir nicht sonderlich auf, aber das ist in dem Fall wohl auch eher ein Kompliment.


Heiße Füße bekomme ich auch keine, aber hier bin ich auch nicht empfindlich, allerdings fühle ich mich in den Socken von Eightsox auch immer wohl.



Entscheidendes Kriterium für eine Laufsocke aber für mich ist deren Haltbarkeit. Mein zweiter Zeh ist etwas länger als der Grosszeh und einige Sockenfabrikate haben damit ihre liebe Not. So haben trotz angeblicher Verstärkung an den Zehen die Socken von Salomon schon nach wenigen Wochen Löcher. Wöchentliches Benutzen und natürlich ebenso häufiges Waschen also sind der absolute Härtetest.

In beiden Kategorien schlägt sich die Ambition Short Socks bravourös. Auch nach sechs Monaten sind keine Verschleißerscheinungen im Zehenbereich zu erkennen. Auch der Fühltest von alten zu neuen Socken ist nach mittlerweile ca. 20 Wäschen ausgezeichnet.

Nach wie vor ist die Form stabil, das Gewebe umschließt den Fuß fest wie am ersten Tag.
Ob der Fuß weniger ermüdet und die Ventilation wirkungsvoll oder wirkungsvoller als bei anderen Socken ist, vermag ich nicht zu beurteilen, jedenfalls ist sie auf keinen Fall schlechter.


Ich jedenfalls bin mit dieser Socke aus dem mittleren Preissegment so zufrieden, dass ich erst einmal kräftig Nachschub (aus eigener Tasche) bestellt habe.


Preislich liegen die Socken von Eightsox auf dem Niveau anderer Hersteller, so dass man hier kein besonderes Wagnis eingeht.

Auf dem Bild sehr ihr auch den Pro Short, der nochmal ein bisschen dünner, geschmeidiger und wertiger ist, aber die Ambition Short haben haben annähernd die gleiche Qualität. Der Unterschied beim Laufen ist kaum fühlbar.


Da es die Modelle in verschiedenen Knöchelhöhen gibt, sollte auch für jeden Geschmack etwas dabei sein.

In einem nächsten Schritt werde ich auch die Kompressionstrümpfe testen und mit meiner Benchmark von CEP vergleichen.

Ich bin gespannt.


Disclaimer:

Die Laufsocken wurde mir von Eightsox/Lowa kostenlos zur Verfügung gestellt.
Dieser Blogpost wurde nicht beauftragt und/oder vergütet und spiegelt ausschließlich meine eigene Meinung wieder.





























Donnerstag, 24. August 2017

Der Kartoffel-Volkslauf in Bieber - Ein Herz für kleine Läufe

Bereits zum 7. Mal veranstaltete der TV Bieber seinen Kartoffellauf vom alten Sportplatz am Raaben in Bieber bis zum Mühlheimer Seerosenweiher und zurück.

Bisher ist die Veranstaltung eher Insidern bekannt und leidet auch ein bisschen daran, dass ihr Termin umrahmt von größeren und bekannteren Laufwettkämpfen ist und auch noch keinen angestammten Platz im Laufkalender hat.

Ebenfalls am dritten Augustwochenende fand einen Tag vorher der Stadtlauf in Bruchköbel, gleichzeitig die Kreismeisterschaft über 10 km, statt.
Nicht minder überrascht war ich aber, dass an diesem Sonntag das Starterfeld erstaunlich groß war.
Einige Betriebssportvereine hatten sich wohl hier zum Start verabredet und so konnte der Veranstalter  mit 161 Läufern einen neuen Teilnehmerrekord melden.

Allerdings wurden dabei gleich meine Hoffnungen auf einen Altersklassensieg und damit der Gewinn eines Pokals zerstört. Das war deswegen besonders traurig, weil die Trophäe, ein kleiner Laufschuh, im Kreis wohl ziemlich einzigartig ist.


Im Vorjahr gab es wohl das erste Mal Medaillen, aber da sich viele Teilnehmer beschwerten, kam man in diesem Jahr wieder auf die Schuhe zurück.
Nichts desto trotz, das Wetter war hervorragend, aber endlich mal nicht so heiß. Die Strecke ist, wenn auch ein bisschen crossig, sehr flach und gut und schnell zu laufen. Die einzige wirkliche Schwierigkeit ist die Brücke über die B448, die speziell 800 Meter vor dem Ziel den Wettkämpfern noch einmal alles abverlangt.

Angeboten werden neben diversen Schülerläufen eine 10 km und eine 6 km Strecke. Idealerweise sind die Beiden Läufe mit 1 1/2 Stunden Abstand getaktet, so dass man an beiden Läufen hintereinander teilnehmen kann.

Da ich meinem Sohn versprochen hatte, dass ich ihn, wenn es mir gut geht auf der kurzen Strecke begleite, entschied ich mich in diesem Jahr erstmalig für einen Doppelstart.
Über 10 km wollte ich Vollgas geben, über 6 km dann eher eine etwas ruhigere Einheit anhängen.
Wie erwartet konnte ich Platz 1 in meiner Klasse nicht erzielen, aber um Platz 2 gab es einen Heißen Kampf. Am Schluß kamen drei Läufer in der M55 kurz hintereinander ins Ziel.

Ich lag von Anfang an auf Platz 3 konnte aber an der Verpflegungstelle bei km 4 auf meinen direkten Konkurrenten aufschließen. Nachdem ich dummerweise einen Becher kohlensäurehaltiges Wasser trank verlor ich allerdings gleich wieder den Anschluß.

Es dauerte fast drei Kilometer, bis ich schließlich wieder heran kam. Von hier ab war eine Strategie gefragt. Sollte ich vorbeiziehen und mich früh verausgaben oder sollte ich bei dem flotten Tempo meinen Mitbewerber meinen Atem spüren lassen?

Ich entschied mich aufgrund der insgesamt flotten Zeit und weil mein Konkurrent ein paar Mal das Tempo verschärfte, in seinem Windschatten zu bleiben und erst an der Brücke zu attackieren.

Wie bei meinem ersten Start vor ein paar Jahren brachte ich mit meiner Attacke die Psychologie auf meiner Seite. Die Halsschlagader pochte und der Puls war sicher am Anschlag, aber der Effekt trat ein und ich hatte gleich einen kräftigen Vorsprung, den ich dann ins Ziel retten konnte.

So hatte ich das Optimum für mich erreicht, als schönen Nebeneffekt auch noch mit 46:31 min Jahresbestzeit.





Entsprechend entspannt konnte ich dann die 6 km angehen, bei denen ich neben der angenehmen Aufgabe als Pacer, wie auch mein Sohn, einen weiteren zweiten Platz in der Altersklasse einheimsen konnte.





Wenn ihr im nächsten Jahr Zeit habt, mit 5(6) Euro Startgeld, einer perfekten Organisation und einer hervorragenden Verpflegung rund um die Kartoffel (es gibt auch KUCHEN) ist hier alles, was das Läuferherz begehrt.

Eine Bitte nur an die Veranstalter: Bitte an der Strecke nur Wasser ohne Kohlensäure :)

Fotos: eigene

Anbei noch der Artikel aus der Offenbach-Post





Freitag, 18. August 2017

Lebensretter in der Not - Das safesport ID Notfallarmband

Schon seit Anfang meiner Laufbemühungen bin ich oft alleine und lange im Wald unterwegs. Zwar habe ich (fast) immer mein (geladenes) Smartphone dabei. Trotzdem mache ich mir und meine Familie sich ebenso Gedanken über Notfallsituationen.
Schon vor einigen Jahren bekam ich von meinem Sohn deswegen das textile Notfallarmband eines amerikanischen Herstellers geschenkt.
Dieses trug ich zwar nicht immer, aber zumindest wenn ich alleine unterwegs war. Zwar habe ich es bis heute nie benötigt, aber trotzdem vermittelt schon das Vorhandensein ein gutes Gefühl.

Vor einigen Wochen bekam ich die Anfrage von Safesport ID, ob ich nicht deren neuestes Notfallarmband NEO testen möchte. Gerade weil man bei Safesport ID auf Silikon setzen würde, wäre man an einem Vergleich zu meinem anderen Produkt interessiert.




Bestellung:

Gemacht, getan und umgesetzt. Der Bestellprozess auf der Webseite ist einfach, die Benutzerführung und Kommunikation könnte kaum besser sein. Die Lieferung erfolgt schneller als die versprochenen 6 Werktage.

Informationen:

Allerdings bleiben im Gegensatz zum Vergleichsarmband weniger Zeilen und weniger Zeichen, so dass man den Grad der Erstinformationen einschränken muss.



Immerhin: Es bleibt genug Platz für meinen Namen, meine Blutgruppe und drei Kontaktpersonen inclusive Telefonnummern.
Da ich keine Allergien und Unverträglichkeiten habe ist das für mich ausreichend, für Personen mit mehr Risiken bleibt nur der Weg über die auf der Webseite hinterlegten Daten.
Diese sind über einen Code, der sich auf der Rückseite des Armbandes befindet abzufragen. Damit sind intimere Daten im Regelfall geschützt, im Notfall aber doch leicht zugänglich.


Tragekomfort:

Die Befestigung am Handgelenk ist für Motorikschwache wie mich etwas fummelig. Die Befestigung über Nippel und Noppen und einen Schlitz zum Durchschieben ist aber absolut bombensicher und öffnen sich nie aus Versehen.

Habe ich mein altes Armband speziell im Sommer oder bei schweißtreibenden Einheiten eher widerwillig getragen und bei längeren Einheiten auch des Öfteren lieber am Rucksack oder Trinkgürtel befestigt, so habe ich das NEO von Safesport ID nach wenigen Sekunden quasi vergessen. Mittlerweile trage ich es nicht nur zum Sport sondern im Prinzip den ganzen Tag, ich habe sogar schon vergessen, es nachts auszuziehen.

Haltbarkeit:

Schweiß und häufiges Duschen scheinen dem Produkt nichts auszumachen. Nach vier Monaten intensivster Nutzung kann ich weder am Armband, noch an der ID Platte aus rostfreiem Stahl irgendeinen Verschleiß erkennen. Lediglich auf der Außenseite ist ein kleiner Teil der Schrift nicht mehr erkennbar.


Fazit:

Meines Erachtens sollte jeder Sportler, der des Öfteren alleine unterwegs ist, aber auch alleinstehende Menschen sich mit dem Gedanken befassen, wie er Helfern im Notfall wichtige Informationen geben kann. Ein Notfallarmband, egal welcher Marke, gehört hier auf alle Fälle in die engere Wahl.
Mich hat das Material und der Tragekomfort des NEO absolut überzeugt. Somit klare Kaufempfehlung.
Wenn ihr auch etwas für eure Sicherheit tun wollt gibt es zur Zeit ein zusätzliches Schmankerl:
Mit dem Code "CPSUMMER17" gibt es bis Ende August beim Kauf von 2 NEO Armbändern 20% Rabatt.

Disclaimer:
Das NEO Notfallarmband wurde mir von safesport ID kostenlos zur Verfügung gestellt. Dieser Blogpost wurde nicht beauftragt und/oder vergütet und spiegelt ausschließlich meine eigene Meinung wieder. In der Zwischenzeit habe ich leider mein Armband (aus der Hosentasche, wo es nicht hingehört) verloren und werde mir umgehend ein neues zulegen.

Dienstag, 13. Juni 2017

Hitzeschlacht in Schwanheim

Auch in diesem Jahr fand der Pfingstlauf im Rahmen des Main-Lauf-Cups wieder bei zum Pfingstsamstag wohl üblichen subtropischen Bedingungen statt.



Die von den Veranstaltern trotz der erzwungenen Streckenänderung gut präparierte Strecke ist nicht ausgesprochen anspruchsvoll, aber die Waldwege haben es speziell bei den Wetterbedingungen in sich.
Das Gewitter ist Gott sei Dank schon am Mittag über Frankfurt niedergegangen, so dass der Start gefahrlos möglich ist. Allerdings merkt man schon im Startblock die außergewöhnliche Schwüle und vor allem bei den Wechseln zwischen Wald und Lichtungen erlebt man ein wahres Wechselbad.

Wie üblich geht am Start die Post relativ schnell ab, ein Umstand dem auch die Spitzenläufer an diesem Tag Tribut zollen müssen.

Nach meinem desaströsen Halbmarathon in Steinberg in der Vorwoche habe ich gelernt:
1. Dieses Wetter liegt mir nicht
2. Wer schneller startet geht länger ein


Also beschließe ich, mich etwa in der Mitte des Feldes einzureihen und mich dadurch ein wenig ein- bzw. ausbremsen zu lassen. Eine goldrichtige Entscheidung. So kann ich nach etwa 3km das Feld ein wenig aufrollen und habe dieses Mal die Psychologie auf meiner Seite.

Zu frustrierend ist es, wenn man auf der zweiten Rennhälfte, wie in Dietzenbach, von nahezu jedem mühelos passiert wird.


Ich kann mein Tempo relativ gut halten und erst auf dem letzten Kilometer stoße ich auf einen Läufer, den ich nicht mehr selbst passieren kann. Die Uhr bleibt bei 47:26 auf einer akzeptablen Zeit stehen und auch mit Platz 10 in meiner Altersklasse bin ich bei den Temperaturen mehr als zufrieden. Zumindest bei den Platzierungen bleibe ich in dieser Saison extrem konstant.

Leider gab es angesichts der Temperaturen für mein Gefühl zu wenig Wasserstellen. Das mögen aber andere beurteilen, da ich hier nicht unbedingt der Maßstab bin. Ein Trog zum Eintauchen von Schwämmen gehörte hier zu meinen Verbesserungsvorschlägen.

Nach einem kurzen Intermezzo auf die Kurzstrecke bei JPMCC wartet dann Ende Juli in Hausen wieder ein Halbmarathon auf mich. Hoffentlich sind an diesem Tag die Temperaturen wieder mehr auf meiner Seite.


Da wir uns dann aber im Hochsommer befinden ist die Wahrscheinlichkeit eher gering. So werde ich, zumindest was die Zeiten angeht, eher kleinere Brötchen backen und mich an den Treffen mit meinen Lauffreunden erfreuen.






P.S.: Mein erster Wettkampf in den EIGHTSOX Ambition Short aus dem Hause Lowa. Ein sehr angenehmer Socken, der sich hervorragend um den Fuß schmiegt und während des Laufs nicht zu spüren ist. Der Testbericht folgt später.

Freitag, 28. April 2017

Mein Hamburg Marathon - Vier Jahreszeiten an einem Tag

Zum ersten Mal entschloss ich mich in diesem Jahr einen Frühjahrsmarathon außerhalb meiner heimischen Gefilde zu Laufen und die Wahl war einfach.
Seit Jahren konkurrieren Hamburg und Frankfurt um den zweiten Platz unter den deutschen Marathons. Die Kriterien erscheinen mir zwar ein bisschen seltsam, aber letztendlich entscheidet sowieso der persönliche Geschmack. In den vergangen Jahren habe ich über Twitter die Berichte und Kommentare meiner virtuellen Lauffreunde verfolgt und beschloss frühzeitig, bei guter Vorbereitung mein Glück in Hamburg zu versuchen.
Leider standen die letzten 10 Tage der Vorbereitung unter einem unglücklichen Stern. Meinen letzten Tempolauf musste ich mit Schmerzen im Sprunggelenk abbrechen und auch den darauffolgenden Langen Lauf könnte ich nicht planmäßig beenden. Um die aufkommende Entzündung aufzuhalten musste ich tatsächlich ein paar Tage Entzündungshemmer einnehmen und am Mittwoch davor dachte ich ernsthaft über eine Absage nach.
Nach der traditionellen Massage, bei der mit mein Physiotherapeut eine ausgezeichnete Konstitution bescheinigte beschloss ich dann aber, mein Glück zu versuchen. Die Entzüngshemmer setzte ich ab, auf keinen Fall wollte ich den Marathon unter dem Einfluss von Schmerzmitteln laufen.
Der nächste Dämpfer war dann die Wettervorhersage. Kalt, windig und regnerisch sollte es werden und genau so gestaltete sich meine Ankunft am Samstag in Hamburg. Zum ersten Mal nass wurde ich bereits auf dem Weg vom Hotel zur Messe.
Die Messe selbst ist im Vergleich zu Frankfurt sehr übersichtlich und auch die Abholung der Startunterlagen während der Mittagszeit ging schnell und reibungslos.

Ich brauchte lediglich 30 Minuten, um meine Ziele anzusteuern und hätte mich nicht ein alter Bekannter, Nils Krekenbaum von laufreisen.de angesprochen, wäre ich sehr schnell wieder auf dem Weg ins Hotel gewesen. So hatte ich allerdings die Gelegenheit, Manfred Steffny, den Herausgeber des Spiridon-Laufmagazins kennenzulernen.
Wer Wert legt auf nicht durch einen Großverlag gesteuerte und offene, manchmal sehr kritische Berichterstattung liebt, dem sei dieses Magazin empfohlen.
Nachdem ich auf dem Weg zurück ins Hotel erneut geduscht wurde, ruhte ich mich noch aus, bevor ich mich mit einigen Lauffreunden des #twitterlauftreff zu Pastaessen traf. Es geht doch nichts über Fachsimpelei im Kreise von Freunden :)
Der Wettkampftag begann recht hoffnungsvoll. Es war trocken und bis zum Start schien sogar ein wenig die Sonne. Doch schon auf dem ersten Kilometer kam die im wahrsten Sinne des Wortes kalte Dusche. Starker Regen und Graupelschauer, tiefe Pfützen und ein rutschiger Asphalt erschwerten uns die ersten Kilometer. Gott sei Dank hatte ich mich entschlossen, mit Kappe zu laufen. Ich empfand den Lauf als ausgesprochen unrhythmisch und lief mich nur schwer ein. Danach schien erst mal wieder die Sonne, bevor wir auf Höhe der Binnenalster erneut von Petrus begossen wurden. So erlebte ich Sonne und Regen im Wechsel, meinen Laufrhythmus hatte ich, vor allem durch die stetige Anfeuerung der vielen Zuschauer gefunden und bis zur Halbmarathonmarke war alles im Plan. Bei 1:46 und damit genau auf meinem Plan passierte ich die Matte.
Kurz darauf fing allerdings dann auch der Wind an, recht böig zu wehen und es dauerte nicht lange, bis ich leider ein wenig den Rhythmus verlor und auch die Motivation nachließ. Beschleunigen, wie erhofft, war mir nicht möglich und bei KM 26 musste ich erkennen, dass es sehr schwer werden würde, selbst meine alte Bestzeit von 3:34h zu verbessern. Jetzt war es Zeit für Plan C, wie Katrin von bevegt sagen würde. Ich entschied mich, die letzten 16 km sicher und ruhig zu joggen, um gesund ins Ziel zu kommen. Hamburg würde zwar mein einziger Tempomarathon in diesem Jahr sein, aber eine Verletzung wollte ich mir deswegen nicht einhandeln.
Ich zog das lange Laufshirt über die Uhr und ließ mich nur noch treiben. Bei KM 40 war seltsamerweise der 3:45h Ballon immer noch nicht an mir vorbeigezogen und so riskierte ich einen Blick auf meine Garmin Forerunner 735XT. Die erst am Vortag auf Empfehlung von Lauffreunden installierte IQ-App Peter's (Race) Pacer prognostizierte eine Zielzeit von erstaunlichen 3:42:20. Obwohl ich also gefühlt eher stand als lief war ich also immer noch flott unterwegs. Das gab mir einen kleinen Kick und so beschloss ich, noch einmal zu beschleunigen, um unter 3:42h zu finishen. Ich flog geradezu noch an einigen Läufern vorbei und kam mit 3:41:50 glücklich und unverletzt ins Ziel.

Mein Fazit: Der Hamburg Marathon ist auf alle Fälle eine Reise wert. Die Strecke und das Publikum sind meines Erachtens schöner als in Frankfurt, auch wenn der Rundkurs mit seinen Ecken und Kanten insgesamt schwieriger zu laufen ist. Was mir nicht gefallen hat, ist das mit Staffeln und Women's Race überfüllte Starterfeld. Speziell im Zielbereich war es recht schwierig, sich schnell und ausreichend zu verpflegen. Es gab einige Engpässe und die Wassermenge aus den dringend benötigten Duschen war leider ein Witz.
Am Wetter haben die Veranstalter keinen Einfluss und so ist es einfach Schicksal gewesen, dass die Veranstaltung unter Kälte, Regen und Wind zu leiden hatte.
Ansonsten kann man es sich in Hamburg herrlich amüsieren und auch das After Race Landungsbrücken Loading war erstklassig.


Ich komme trotzdem wieder, wenn auch nicht gleich im nächsten Jahr.


Hier noch die Rennanalyse:







Freitag, 17. März 2017

Lang - Länger - Clifton - Der Clifton 3 im Test


Auch in diesem Winter bekam ich von HOKAONEONE die Chance, das Facelift des Clifton in der neuesten, nun dritten Version zu testen.


Der Clifton 2, sein Vorgänger, ist bis heute mein absoluter Lieblingsschuh in meiner nicht gerade kleinen Sammlung.

Wie also würde sich sein Nachfolger machen? Könnte ich also meine langen Vorbereitungsläufe und eventuell den nächsten Marathon oder auch den Rodgau 50 wieder mit diesem Schuh laufen?

Der Test beginnt mit einer Enttäuschung. Warum in aller Welt musste man bei einer Weiterentwicklung den Schuh schwerer machen?


Sein Vorgänger war ein Wunder an Passform, Halt und Leichtigkeit. Wieso hat man diese Vorteile geopfert? Muss ein ohnehin saubequemer Schuh noch bequemer gemacht werden? Manchmal kann man auch verschlimmbessern!

Was mache ich nun mit diesem Schuh? In die Ecke schmeißen wäre die eine Variante, ich entscheide mich für eine andere:
Zuerst kaufe ich mir im Sale einen neuen Clifton 2, denn man weiß ja nie! Und dann beschließe ich, den Schuh unvoreingenommen von seinem Vorgänger zu testen.


Also wird  der Schuh kurzerhand noch vor dem Frankfurt Marathon geschnürt, als der 32 km Lauf vor dem Frankfurt Marathon auf dem Programm steht. Und siehe da, es geht. Und so spule ich seitdem in gewohnter Manier weiterhin meine langen Läufe ausschließlich mit Clifton Modellen ab.






Die Sprengung des Clifton 3 wurde unverändert bei 5 mm belassen und beim Komfort ist die durchgehende, formgepresste EVA-Zwischensohle ohnehin kaum zu überbieten.

Nur der Raum im Vorfuß ist selbst für meine Plattfüße extrem groß und wird mir im Laufe der Vorbereitung noch einige kleinere Probleme bereiten. Auch das Obermaterial und die Fußkappe empfinde ich als relativ starr und wenig geschmeidig, auch wenn die bekannte nahtlose Speedframe-Konstruktion verwendet wird.

Dazu kommt das etwas höhere Gewicht, dass die Langen Läufe spezielle auf den letzten Kilometern doch deutlich anstrengender macht.


Wie ich das so beurteilen kann? Zwei mal habe ich den Clifton 3 im Büro vergessen und muss auf den Vorgänger zurückgreifen. Sofort habe ich das Gefühl einer Vertrautheit zurück und fühle mich wesentlich leichter unterwegs.

Nun zu den Blessuren: Einmal hebe ich mir den kleinen Zehnagel ab, der sich unbewusst im Obermaterial verhakt hat und in der letzten Woche schaffe ich es, zum ersten Mal meinen großen Zeh zu demolieren. Durch Reibung am Obermaterial entsteht eine riesige Blase und dann wird auch noch irgendwie meinen Zehnagel nach oben geschoben. Ein Gefühl, dass für mich völlig neu ist.

Warum halte ich das aus?
Meine Sprunggelenke waren zu Beginn meiner Laufkarriere die Schwachstelle meines Laufkörpers. Das hat sich grundlegend geändert, seitdem ich die längeren Trainingsläufe vorzugsweise in Schuhen von HOKAONEONE bestreite. Ich habe weder während des Laufes noch am folgenden Tag Schmerzen und auch muskulär geht die Erholung relativ zügig vonstatten.

Und in die Reihe dieser Schuhe reiht sich der Clifton 3 großartig ein. Zwar werde ich ihn wegen seines Gewichtes nicht im Wettkampf einsetzen, aber für lange Läufe im Training bleibt er erste Wahl.
Außerdem ist der Clifton kein reiner Straßenschuh, er lässt sich auch sehr gut auf befestigten, manchmal auch unebenen Waldwegen laufen, ohne dass sich der Komfort nachhaltig verändert. Niemals habe ich das Gefühl der Unsicherheit, wie man es vielleicht bei der optisch gewaltigen OVER SIZE-Mittelsohlenkonstruktion befürchten könnte.






Mittlerweile zeigt die Sohle nach 450 Kilometern schon die HOKA-typischen Abnutzungserscheinungen, aber dem Laufgefühl tut das wie gewohnt keinen Abbruch. So werden die Schuhe die gewohnten 750 km für mich durchhalten.






Fazit: Der Clifton 3 ist ein sehr guter Allrounder und hervorragend für lange Trainingsläufe geeignet. Er ist nicht zu weich, wie mancher wegen der hohen Plateausohle meinen würde. Verbesserungswürdig wären aus meiner Sicht das Gewicht und der selbst für meine Füße recht große Fußraum. Nach wie vor mangelt es den Sohlen an langer Haltbarkeit, allerdings konnte ich beim Komfort keine Qualitätsverschlechterung feststellen.


Ich würde persönlich zwar das Vorgängermodell vorziehen, aber trotzdem bleibt der Schuh ein klarer Kauf.









Mittwoch, 18. Januar 2017

Spiridon Silvesterlauf Frankfurt - Schön mit Wermutstropfen

Und da war es passiert. Ob es sich nun um eine Unaufmerksamkeit das Streckenpostens oder um eine falsche Information seitens der Streckenverantwortlichen handelte, wird im Nachhinein schwer zu ermitteln sein.


Jedenfalls wurden beim letztjährigen Silvesterlauf des Spiridon Frankfurt alle Teilnehmer nach etwa 4,5 Kilometern auf eine falsche Strecke geschickt.


Mit viel Glück allerdings blieb den Teilnehmern das Schicksal erspart, der im Oktober beim Mainuferlauf die Läufer der 5 km Strecke falsch abbiegen ließ und damit das Rennen völlig irregulär machte.

Am Schluss liefen alle Teilnehmer die gleiche, um 300 m zu kurze Strecke und somit kann man zumindest von einem fairen Wettkampf sprechen.
Jetzt möchte ich hier auf keinen Fall den vielen ehrenamtlichen Helfern einen Vorwurf machen. Im Gegenteil: Ohne deren unermüdlichen Einsatz bei Wind und Wetter könnte keine noch so professionelle Laufveranstaltung stattfinden.


In der Regel starten viele Teilnehmer hier zu ihrem ersten 10 km Lauf und auch viele semiprofessionelle Läufer testen Form und Zeit, da der Silvesterlauf offiziell vermessen und damit das Ergebnis bestenlistenfähig ist.

Jedenfalls hagelte es jede Menge "Bestzeiten", die sich letztendlich als Muster ohne Wert herausstellten. Auch viele Hobbyläufer, die ja in erster Linie nicht um Platzierung, sondern für und gegen sich selbst laufen, waren enttäuscht.
Bei einigen Erststartern gab es ebenfalls lange Gesichter, denn der erste 10km Lauf ist ja auch ein Meilenstein, an dem man sich in Zukunft sowohl mit der zurückgelegten Strecke auch mit der erreichten Zeit messen möchte.
Viel Spaß als privater Pacemaker
Vielleicht sind in den letzten Jahren einige Events einfach zu glatt gelaufen und gerade Veranstalter großer Läufe können ein Lied davon singen, was alles schief gehen kann. Deshalb meine Bitte an alle Ausrichter: Seid sorgsam mit euren Teilnehmern und informiert eure Helfer sorgfältig. Auf das sich die Pannen nicht wiederholen!


Natürlich darf man die ansonsten perfekte Organisation nicht vergessen und auch die Qualität der Strecke war trotz des überraschenden Schneefalls erstklassig. So hatte man unterwegs und rund um die Wintersporthalle die Gelegenheit, umfangreich zu fachsimpeln und den Lauf zu genießen.




Fotos: Frankfurt Marathon, eigene