Bisher ist die Veranstaltung eher Insidern bekannt und leidet auch ein bisschen daran, dass ihr Termin umrahmt von größeren und bekannteren Laufwettkämpfen ist und auch noch keinen angestammten Platz im Laufkalender hat.
Ebenfalls am dritten Augustwochenende fand einen Tag vorher der Stadtlauf in Bruchköbel, gleichzeitig die Kreismeisterschaft über 10 km, statt.
Nicht minder überrascht war ich aber, dass an diesem Sonntag das Starterfeld erstaunlich groß war.
Einige Betriebssportvereine hatten sich wohl hier zum Start verabredet und so konnte der Veranstalter mit 161 Läufern einen neuen Teilnehmerrekord melden.
Allerdings wurden dabei gleich meine Hoffnungen auf einen Altersklassensieg und damit der Gewinn eines Pokals zerstört. Das war deswegen besonders traurig, weil die Trophäe, ein kleiner Laufschuh, im Kreis wohl ziemlich einzigartig ist.
Im Vorjahr gab es wohl das erste Mal Medaillen, aber da sich viele Teilnehmer beschwerten, kam man in diesem Jahr wieder auf die Schuhe zurück.
Nichts desto trotz, das Wetter war hervorragend, aber endlich mal nicht so heiß. Die Strecke ist, wenn auch ein bisschen crossig, sehr flach und gut und schnell zu laufen. Die einzige wirkliche Schwierigkeit ist die Brücke über die B448, die speziell 800 Meter vor dem Ziel den Wettkämpfern noch einmal alles abverlangt.
Angeboten werden neben diversen Schülerläufen eine 10 km und eine 6 km Strecke. Idealerweise sind die Beiden Läufe mit 1 1/2 Stunden Abstand getaktet, so dass man an beiden Läufen hintereinander teilnehmen kann.
Da ich meinem Sohn versprochen hatte, dass ich ihn, wenn es mir gut geht auf der kurzen Strecke begleite, entschied ich mich in diesem Jahr erstmalig für einen Doppelstart.
Über 10 km wollte ich Vollgas geben, über 6 km dann eher eine etwas ruhigere Einheit anhängen.
Wie erwartet konnte ich Platz 1 in meiner Klasse nicht erzielen, aber um Platz 2 gab es einen Heißen Kampf. Am Schluß kamen drei Läufer in der M55 kurz hintereinander ins Ziel.
Ich lag von Anfang an auf Platz 3 konnte aber an der Verpflegungstelle bei km 4 auf meinen direkten Konkurrenten aufschließen. Nachdem ich dummerweise einen Becher kohlensäurehaltiges Wasser trank verlor ich allerdings gleich wieder den Anschluß.
Es dauerte fast drei Kilometer, bis ich schließlich wieder heran kam. Von hier ab war eine Strategie gefragt. Sollte ich vorbeiziehen und mich früh verausgaben oder sollte ich bei dem flotten Tempo meinen Mitbewerber meinen Atem spüren lassen?
Ich entschied mich aufgrund der insgesamt flotten Zeit und weil mein Konkurrent ein paar Mal das Tempo verschärfte, in seinem Windschatten zu bleiben und erst an der Brücke zu attackieren.
Wie bei meinem ersten Start vor ein paar Jahren brachte ich mit meiner Attacke die Psychologie auf meiner Seite. Die Halsschlagader pochte und der Puls war sicher am Anschlag, aber der Effekt trat ein und ich hatte gleich einen kräftigen Vorsprung, den ich dann ins Ziel retten konnte.
So hatte ich das Optimum für mich erreicht, als schönen Nebeneffekt auch noch mit 46:31 min Jahresbestzeit.
Entsprechend entspannt konnte ich dann die 6 km angehen, bei denen ich neben der angenehmen Aufgabe als Pacer, wie auch mein Sohn, einen weiteren zweiten Platz in der Altersklasse einheimsen konnte.
Wenn ihr im nächsten Jahr Zeit habt, mit 5(6) Euro Startgeld, einer perfekten Organisation und einer hervorragenden Verpflegung rund um die Kartoffel (es gibt auch KUCHEN) ist hier alles, was das Läuferherz begehrt.
Eine Bitte nur an die Veranstalter: Bitte an der Strecke nur Wasser ohne Kohlensäure :)
Fotos: eigene
Anbei noch der Artikel aus der Offenbach-Post