2012 war für mich sportlich kein
besonders erfolgreiches Jahr. Ich würde es eher ein Jahr der
Transition nennen.
Der Januar fing schon
verletzungsbedingt mit Pause an und erst am 12. Februar konnte ich
nach auskurierter Sehnenscheidenentzündung im Sprunggelenk zum
ersten Mal die Laufschuhe schnüren.
Ein Ziel war schnell formuliert: Einen
Tag vor Muttertag stand er Halbmarathon in Mannheim auf dem Programm,
aber auch nur, wenn ich mich trainingsbedingt in der Lage fühlen
würde, den Lauf unter zwei Stunden zu beenden.
Die ersten Laufversuche waren recht
Erfolg versprechend, trotz insgesamt acht Wochen Pause musste ich
nicht ganz von Null anfangen. Als ich im heimischen Mühlheim den
Fackellauf über 9 km in relativ flotter Geschwindigkeit hinter mich
bringen konnte und
Auch der Halbmarathon, den ich dank Wolfgangs verletzungsbedingten Rückzugs aus der zweiten Startgruppe
in Angriff nehmen durfte lief anfangs sehr gut. Leider meldeten sich
ab km 18 wieder die altbekannten Schmerzen im Fuß. Ich konnte den
Lauf zwar, auch dank der Unterstützung meiner Eltern und einer
Abordnung des #twitterlauftreff, deutlich unter zwei Stunden beenden,
mir gelang sogar beim völlig verregneten SportScheck Stadtlauf in
Frankfurt trotz widrigster Wetterumstände sogar eine persönliche
Bestzeit über 10 km, aber das Leiden ging wieder von vorne los.
Auch der Orthopäde war relativ ratlos,
Krankengymnastik minderte zwar die Beschwerden, aber die Ursachen der
Probleme in meiner Körpermechanik wurden dadurch nicht behoben.
Auf Anraten von Nicola und José machte
ich daher meinen ersten Termin bei Kerry Egan, einer amerikanischen
Chiropraktikerin und Kinesiologin.
In Deutschland ist das keine
medizinische sondern eine heilpraktische Tätigkeit. Entsprechend
skeptisch aber auch neugierig ging ich mein neues Projekt an. Zu
meiner Überraschung zeigte sich nach einer umfangreichen Anamnese
bereits bei der ersten Sitzung eine überraschende Besserung. Ohne
überhaupt mein Sprunggelenk oder meinen Fuß direkt behandelt zu
haben löste sich die extreme Verspannung um meine Plantarsehne. So
gelang es ihr innerhalb weniger Sitzungen, einige meiner muskulären
Dysbalancen zu beseitigen, während ich mit gebremstem Schaum
weiterhin 2-3 kurze Laufeinheiten pro Woche absolvierte.
Anfang August erhielt ich dann einen
Anruf von BMW, dass ich bei einem Gewinnspiel eine Laufreise zum Marathon du Médoc gewonnen hätte. Ein kurzer Blick auf den Kalender
genügte, um mir darüber klar zu werden, dass vier Wochen
Vorbereitung für eine vernünftige Vorbereitung viel zu kurz seien.
Trotzdem machte ich mich direkt ans
Werk, die Beine fühlten sich gut an und es kam, was kommen musste.
Gleich am ersten Wochenende zog ich mir am anderen Bein ein übles
Schienbeinkantensyndrom zu. Die Diagnose und Behandlung durch den
Orthopäden war niederschmetternd: Eis, Schmerzmittel, Bein hochlegen
und Laufpause.
Gott sei Dank konnte ich für die
Grundlagenausdauer weiterhin Fahrrad fahren und so fuhr ich
(schließlich bis in den Herbst hinein) mit dem Rad ins Büro und
führte auf dem Heimweg meine Einheiten durch.
Außerdem ging ich jetzt 2x pro Woche
zu Kerry, um wenigstens Linderung zu erhalten. Noch am Dienstag vor
dem Wettkampfwochenende schleppte ich mich die 500m von der
U-Bahn-Station nur humpelnd bis zur Praxis. Doch das „Wunder“
geschah. Bei dieser über einstündigen, sehr schmerzhaften
Behandlung lösten sich die Symptome quasi in Luft auf.
Zwar konnte ich mit ganzen 7 km Laufen
in der Vorbereitung nur an Run & Walk denken, aber ich finishte
meinen ersten Marathon, obwohl ich bei 36° im Schatten (wo war der
nur?) ausgiebig an allen Weinproben unterwegs teilnahm. Ich konnte
doch nicht wissen, wie lange mich meine Füße tragen würden. Was
wäre es da für eine Schande gewesen, nicht bei all den
angesteuerten Spitzenchateaus zu kosten. Die Erschöpfung war nicht
wesentlich größer als sie ohnehin gewesen wäre, und mein
Schienbein ist völlig schmerzfrei.
Nach einer anschließenden mehrwöchigen
aktiven Erholungsphase bereite ich mich seitdem langsam und ohne
Druck auf das Laufjahr 2013 mit seinen neuen Herausforderungen vor.
Ich wechselte meine Einlagen, aus denen
ich dank neuer Muskelbalance herausgewachsen war. Ich gehe
weiterhin, allerdings in deutlich größeren Abständen zur
Chiropraktik.
Außerdem nehme ich 1x pro Woche an
Kursen für Yoga und Pilates teil.
Um die Versorgung mit ausgezeichneten
Laufequipment muss ich mir zur Zeit auch keine Sorgen machen, da ich
mich jetzt „Messenger of Run Happy“ von Brooks nennen darf.
Zwar gab es Ende Dezember nochmal durch
eine heftige Bänderdehnung einen erneuten Rückschlag, aber dank
eines erstaunlich guten Heilungsprozesses werde ich wohl am 26.1.2013
beim
starten können. Bisher habe ich noch
nicht vor, zu finishen, da ich mir keinen Druck mehr aufbauen will,
aber man weiß ja nie…
An dieser Stelle ist es auch Zeit,
meinen vielen Lauffreunden (speziell vom #twitterlauftreff) zu
danken. Ohne Euch und die andauernde Aufmunterung, die Tipps und den
Beistand wäre ich nie so weit gekommen.
Für die Zahlenfreunde:
Laufen: 1.151 km 128x
Fahrrad: 1.189 km 107x
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