Donnerstag, 30. Januar 2014

Rodgau 50 – Ein Ultramarathon, der viele Geschichten schreibt

Natürlich auch meine, aber die möchte ich gerne kurz halten. Nachdem der #Rodgau50 mir letztes Jahr den ultimativen Läuferkick gegeben hat, galt es dieses Mal, einfach erneut den Willen aufzubringen, bereits im Januar eine solche Leistung abzurufen.

Unter 5 Stunden wollte ich bleiben, das gelang mir gut, zwischenzeitlich lag ich mal 8 Minuten vor, aber in den letzten zwei Runden musste ich dem (zu) hohen Anfangstempo Tribut zollen. Obwohl ich mehrere Stopps zur Unterhaltung mit dem wieder einmal großartigen #twitterlauftreff Support (danke an Babs, Christoph, Hendrik, Stephan und alle anderen) einlegte lief ich die Strecke einigermaßen gleichmäßig durch und erreichte in 4:55:39 das Ziel etwa 40 Minuten schneller als bei meiner Premiere im Vorjahr.

Foto: Norbert Wilhelmi    www.wilhelmi-fotograf.de
Dass die Ultraläufer ein besonderes Völkchen sind durfte ich bereits bei meiner Premiere im letzten Jahr erfahren und wie auch am Rennsteig fühlt man sich in dem familiären Umfeld gleich pudelwohl. Man lernt permanent neue Menschen kennen, denen zum größten Teil eines völlig fremd ist: Der Leistungsdruck. Natürlich versucht jeder immer, sein Bestes zu geben, aber die Jagd nach Rekorden ist den Meisten völlig egal.
So entwickeln sich unterwegs über mehrere Kilometer neue Bekanntschaften und nette Unterhaltungen. Der Ultraläufer bleibt auch mal stehen und hält ein Schwätzchen und lässt dafür ein paar Minuten liegen.
Von ein paar dieser Menschen möchte ich heute berichten, um auch euch den Mund wässrig zu machen.
Anfangen möchte ich gerne mit den zwei Läufern, die mich am Meisten unterwegs beeindruckt haben und die durch glückliche Fügung auch von der Lokalpresse auf deren Titelbild zum Artikel eingefangen wurden. Der erste und der letzte Finisher des diesjährigen Laufes.
Fotograf: Patrick Leonhardt
Da ist einmal Florian Neuschwander, ein junger unkomplizierter Amateurläufer, der jeden Tag im Sportgeschäft einer großen deutschen Laufshopkette steht und nebenbei den alten Streckenrekord pulverisierte. Zudem ist er die Nummer 5 der deutschen Marathonbesten-liste 2013 und lehrt auch da die Profis das Fürchten.
Auf der anderen Seite der Ergebnisliste taucht dagegen der Schweizer Christoph Geiger auf. Von Anfang an lief er mit stoischer Ruhe sein Tempo und beendete als Letzter in 6:59:58 als Zweiter in der Altersklasse M70 die Komplettdistanz!!! Immer wenn ich unterwegs an ihm vorbeikam war er in angeregter Unterhaltung mit anderen Läufern, stets guter Laune und mit Optimismus am Werk. So möchte ich auch gerne in diesem Alter sein.
Da ist Silvio Fiedler von lauffreund.de, ein guter Bekannter schon vom letztjährigen Rennsteiglauf, unter normalen Umständen leistungsmäßig weit vor mir, den ich wegen Verletzungen und Trainingsrückstand in der 4. Runde überholen und in der 8. Runde sogar überrunden kann. Aber er steigt, obwohl längst nicht auf der Höhe, nicht aus und begleitet seinen Vereinskollegen Nils auf dessen quälenden letzten Runde und beide erreichen gemeinsam das Ziel.
Gerne nenne ich auch Markus „Mäx“ Schubath, der sich in diesem Jahr auf die TorTour de Ruhr mit sagenhaften 230 Laufkilometern vorbereitet. Gemäß dem Motto „Ein Fünfziger (oder Hunderter) geht immer“ zieht er an diesem Samstag zusammen mit Christian, der letztes Jahr seinen ersten Ironman erfolgreich bestritten hat, seine Kreise.
Zum #twitterlauftreff gesellte sich dieses Jahr auch mit Rebekka Kirsch eine junge Läuferin, mit dem Mut und Willen einer Löwin. Trotz erheblicher Knieprobleme und ohne jegliche Halbmarathon- oder gar Marathonerfahrung macht sie hier ihr Ding und kommt ins Ziel.
Ebenfalls erwähnen möchte ich noch Petra Marton vom TV Forst, mit der ich eine Runde das Vergnügen hatte zusammen zu laufen, bevor sie mir dann insgesamt fast 11 Minuten auf die gesamte Strecke abnahm. So ist es, wenn man richtig gut drauf ist. Glückwunsch!

Foto: www.marathon4you.de

Natürlich gibt es auch immer besonders Ehrgeizige, die am liebsten alle Genussläufer von der Strecke bomben würden, nicht wissend, wer eigentlich diese Veranstaltungen erst möglich macht. Leute ich verstehe euren Ehrgeiz, aber leider haben auch die anderen Läufer keinen Rückspiegel und bei der Anmeldung zu einem Lauf mit 10 Runden wisst ihr, was euch erwartet!!!
Das unrühmlichste Beispiel lieferte, noch in Führung liegend, Evgenii Glyva, der eine ältere Teilnehmerin quasi umrannte, obwohl meines Erachtens ausreichend Platz zum Ausweichen vorhanden war. Die Hilfe überließ er dann großzügig den anderen Mitläufern. Gott sei Dank kam es hier zu keiner schlimmeren Verletzung.

Hervorzuheben die fantastische Stimmung in der Sporthalle vor und nach dem Lauf, der Support und die Verpflegung an der Strecke, die es schwer machen, hier nicht zu starten.

Bis 2015, ich bin wieder dabei!!!

P.S.: Im Rahmen der Bilderrecherche bin ich auf eine ganz tolle Aktion aufmerksam geworden. Werft doch mal einen Blick auf www.laufclub21.de
Der Verein ist gemeinnützig und freut sich über Spenden auf das Konto Nr. 21 21 21 21 bei der Sparkasse Fürth (BLZ 762 500 00)
Bei Bedarf werden gerne Zuwendungsbescheinigungen ausgestellt.

Wenn ihr noch "MagicMike2311" in den Betreff schreibt weiss ich, wie erfolgreich dieser Aufruf war.


Hier zum Abschluss noch ein paar Bilder mit Dank an Babs Helferich:





Fotos: Babs Helferich

2 Kommentare:

calceola hat gesagt…

Lieber Michael,

vielen Dank, Du hast die Stimmung und Gefühle sehr gut eingefangen.
Darum läuft man einen Ultra, weil es den Leuten Spaß macht und man ihnen das anmerkt. Jeder freut sich über die Leistung des anderen was die eigene nicht schmälert.

Stets gesunde Beine.

MagicMike2311 hat gesagt…

Danke Claus,

genau so empfinde ich das auch.